Entstehung:
Im Lahn-Dill-Bergland wurde die Landwirtschaft über viele Jahrhunderte eher als Nebenerwerb betrieben, denn die meisten Flächen waren vergleichsweise nährstoffarm oder wegen ihrer Flachgründigkeit für den Ackerbau ungeeignet und aufgrund der Realerbteilung oft sehr klein. Aus diesem Grund wurden die schlechtesten Flächen vieler Bauern zusammengelegt und gemeinschaftlich als Weide für Rinder und Schafe genutzt.
Ein Hirte trieb die Tiere morgens aus dem Dorf auf die Weide und abends zurück in den Stall oder auf ein nahes Feld, um es mit ihrem Kot zu düngen. So wurden den Weideflächen immer mehr Nährstoffe entzogen, sogenannte Magerrasen entstanden. Auf solchen Rasen wächst das saftig grüne Gras nicht sehr dicht, stattdessen bleibt Licht und Platz für einjährige Trockenheits-Spezialisten, die sich auf den gut bewässerten Feldern und Mähwiesen nicht durchsetzen konnten.
Auch die Samen von Büschen und Bäumen keimten natürlich gelegentlich auf der Weide, aber die meisten wurden bald von den Tieren gefressen. Wer sich mit Stacheln wehren konnte, hatte da schon bessere Chancen. Allerdings wollten die Bauern natürlich auch nicht, dass ihre Weiden zu Wäldern werden, und rissen deswegen regelmäßig aufwachsende Dornensträucher aus. Nur einige Gebüsche und Bäumchen schonten sie, um Schattenspender für sich und die Tiere zu erhalten. Oft waren es Wacholderbüsche oder Buchen, die dann zu sogenannten Hutebuchen heranwuchsen: Wahre Riesen, die vereinzelt stehen und deren Krone unten wie abgeschnitten bis zu der Höhe reicht, die die Weidetiere noch mit den Zähnen erreichen können…
Da der artenreiche Lebensraum „Hutung“ nicht natürlich, sondern durch menschliche Bewirtschaftung entstanden ist, braucht es auch für seinen Erhalt eine geregelte Hutung oder andere Nutzung als Extensivgrünland. Weil eine solche Form der Bewirtschaftung sich heute aber finanziell nicht mehr lohnt, gibt es für die besonders umweltschonende Nutzung von Flächen Verträge und Honorar-Zahlungen aus verschiedenen Umwelt-Fonds und -Programmen.